Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


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Rudolf Belling (1886–1972)
Gruppe Natur, 1918

Gips

Standort
Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

1952 erworben durch das Land Berlin
Ankaufspreis: 300 DM

Weitere Werkdaten

Abweichende Titel
Kleine Gruppe Natur; Göttin; Natur; Allegorische Frauenfigur mit Putten (Haus Gurlitt)

Bezeichnung Vorderseite / Sichtfläche
rechts an der Plinthe: R. Belling 18

Inventarnummern
Staatliche Museen zu Berlin: B 72
Inventar Land Berlin: 72

Werkverzeichnis-Nummer
Nerdinger WV 17

Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Provenienz
bis 1952 Eduard Plietzsch, Berlin Q4
1952 bis 1968 Galerie des 20. Jahrhunderts, Berlin, erworben von Eduard Plietzsch Q1
seit 1968 als Dauerleihgabe des Landes Berlin in der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
1952 konnte Adolf Jannasch zum Gesamtpreis von 300 DM eine Skulptur Rudolf Bellings und sechs zeichnerische Arbeiten Max Pechsteins (Inv.-Nr. 71 [1] bis 71 [6], heute im Brücke Museum, Berlin) aus der Sammlung von Dr. Eduard Plietzsch in Berlin erwerben.Q1 Bei der golden und farbig bemalten Gipsskulptur „Gruppe Natur“ von Rudolf Belling handelt es sich um eine Vorarbeit für eine große Bronzegruppe, die im Hause von Fritz Gurlitt in der Potsdamer Straße 113 aufgestellt war und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.Q6

Der Kunsthändler und -sammler Eduard Plietzsch (1886–1961) und seine Frau Mica (geb. Luckau, 1890–1978) standen seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit Belling in Kontakt. Dass Plietzsch schon um 1910 Arbeiten des Bildhauers besaß, geht aus seinem Buch über „Erlebnisse mit Künstlern und Kennern“ hervor, in dem er über einen Besuch Raffael Schuster-Woldans, Professor an der Berliner Kunsthochschule, in jenem Jahr berichtete: „In meiner Wohnung sah er Plastiken von Rudolf Belling, Gemälde von Pechstein und George Grosz, Aquarelle von Rohlfs und unter anderem auch jenes Karl-Kraus-Porträt von Kokoschka“.L9 Im Belling-Archiv in München ist ein Brief vom 13. Oktober 1965 erhalten, in dem der Künstler Wilhelm Arntz mitteilte, dass Plietzsch seinerzeit eine „Tänzerin“ in Holz von ihm erworben habe.Q5 Schon früh sind also mehrere seiner Skulpturen im Eigentum des Kunsthändlers belegt, wenngleich ein genaues Erwerbungsdatum für „Gruppe Natur“ nicht überliefert ist. Als sie 1920 zusammen mit Werken von Max Burchartz in der Düsseldorfer Galerie Alfred Flechtheim ausgestellt war,L11 wird dies wohl noch auf Initiative des Künstlers geschehen sein, der Flechtheim zu seinen bevorzugten Galeristen zählte (freundliche Mitteilung von Elisabeth Weber-Belling, 21.11.2012). Als die Figurengruppe ein Jahr später in der Kölner Galerie Goyert in einer Gemeinschaftsausstellung von Belling und Pechstein präsentiert wurde,L12 mag Pietzsch bereits der Leihgeber gewesen sein, der die Werke beider Künstler sammelte.

Recherche: HS | Text: CT/HS