Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


Einführung Kunsthandel A–Z

Moderne Galerie Otto Stangl, München

Etta Stangl gründete zusammen mit ihrem Mann Otto die Moderne Galerie Otto Stangl. Grundstock war die Sammlung ihres Vaters, Rudolf Ibach, die Werke der klassischen Moderne, etwa von Paul Klee oder Wassily Kandinsky, enthielt. Eröffnet wurde die Galerie 1948 mit einer Ausstellung zu Alexej von Jawlensky.

Das Ehepaar Stangl fühlte sich vor allem der Rehabilitierung der vormals als „entartet“ verfemten Künstler im Nachkriegsdeutschland verpflichtet, zudem förderte es die abstrakte Kunst. 1949 fand in der Modernen Galerie Otto Stangl die Gründung der Gruppe der gegenstandslosen süddeutschen Maler statt, die sich bald in ZEN 49 umbenannte. Gründungsmitglieder waren unter anderem Willi Baumeister und Fritz Winter.

Ab 1949 war Otto Stangl auch Verwalter des schriftlichen Nachlasses von Franz Marc. Im Auftrag der Erben von Maria Marc verkaufte er 1973 einen Großteil des Nachlasses an das Deutsche Kunstarchiv in Nürnberg. Nach der Schließung der Galerie arbeiteten Etta und Otto Stangl an der Entstehung und Gründung des Franz Marc Museums in Kochel am See, das 1986 eröffnet wurde.

Teile der privaten Kunstsammlung der Stangls gingen nach deren Tod an verschiedene Museen. 2001 erhielt die Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte München die Bibliothek von Etta und Otto Stangl als Schenkung.

1954/55 wurde in der Ausstellung „Kandinsky, Marc, Münter“ auch das Gemälde „Abstraktion“ von Gabriele Münter in der Modernen Galerie Otto Stangl gezeigt. Das Werk war danach in einer Münter-Ausstellung der Galerie Rosen zu sehen und wurde von dort an die Galerie des 20. Jahrhunderts verkauft. Außerdem gelangte „Maskierte Figur“ von Horst Antes durch die Galerie Stangl in die Galerie des 20. Jahrhunderts.

Quellen

Geschäftsunterlagen im Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels, Köln

Clelia Segieth (Hrsg., in Zusammenarbeit mit dem Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e. V.), Etta und Otto Stangl. Galeristen, Sammler, Museumsgründer, Köln 2000

Zeitraum / Adresse / Firmierung

  • 1948 Gründung: Moderne Galerie Otto Stangl
  • 1948 bis 1962 Martiusstraße 7, München
  • 1962 Umbenennung: Galerie Otto Stangl
  • 1962 bis 1975 Briennerstraße 11, München
  • 1953 Gründung: Zweigstelle Kunstkabinett Otto Stangl
  • 1953 bis 1972 Galeriestraße 2, München

Personen

  • Otto Stangl (1915–1990) Gründer und Leiter von 1948 bis 1975
  • Etta Stangl (geb. Ibach 1913–1990), Gründerin und Leiterin von 1948 bis 1975

Schwerpunkte

klassische Moderne, École de Paris (Hans Hartung, Serge Poliakoff, Pierre Soulages), deutsche Kunst nach 1945, Abstraktion (Hans Fischli, Richard Paul Lohse, Max Bill), Skulptur