Die Galerie des 20. Jahrhunderts in West-Berlin
Ein Provenienzforschungsprojekt


Einführung Kunsthandel A–Z

Galerie Arnold, Dresden

1893 übernahm Ludwig Wilhelm Gutbier die Kunsthandlung Ernst Arnold von seinem Vater, Adolf Ludwig Gutbier. Er organisierte 1899 eine umfassende Ausstellung des Impressionismus und 1910 eine vielbeachtete Präsentation mit Werken von Künstlern der Brücke. Unter der Leitung von Ludwig Wilhelm Gutbier wurde zudem 1919 der Verlag Ernst Arnold gegründet und ein Graphisches Kabinett ins Leben gerufen.

Die Dresdner Galerie Arnold zählte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Galerien für moderne Kunst in Deutschland. 1934 musste Gutbier die Galerie aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten schließen. 1937 gelang es ihm, in München eine neue Galerie desselben Namens zu eröffnen und Geschäftsbeziehungen zu führenden Vertretern des NS-Regimes aufzubauen. 1944 wurde die Galerie zerstört. Nach dem Krieg beschlagnahmte die amerikanische Besatzungsmacht Gutbiers Besitz und verhängte ein Handelsverbot.

Durch Ella Gutbier gelangten 1958 über 600 Graphiken als Ludwig Gutbier-Stiftung an die Staatliche Graphische Sammlung in München. Die Gemälde „Selbstbildnis mit Mädchen“ von Ernst Ludwig Kirchner und „Spaziergang in Blumen“ von August Macke kaufte die Galerie Arnold direkt von den Künstlern; später fanden diese Werke ihren Weg in die Galerie des 20. Jahrhunderts.

Quellen

Deutsches Kunstarchiv Nürnberg: Nachlass Arnold/Gutbier (Originalfotos, Ausstellungskataloge, Korrespondenz u. a.; keine Ausstellungsakten)

Ruth Negendanck, Die Galerie Ernst Arnold (1893–1951). Kunsthandel und Zeitgeschichte, Nürnberg 1996

Zeitraum / Adresse / Firmierung

  • 1818 Gründung: Kunsthandlung Ernst Arnold
  • 1818 bis 1934 Schloßstraße 34/Sporergasse, Dresden
  • 1879 Umbenennung: Königlich-Sächsische Hofkunsthandlung
  • 1906/07 Umbenennung: Galerie Ernst Arnold
  • 1927 Umbenennung: Neue Galerie Arnold
  • 1934 Schließung
  • 1937 Neugründung: Neue Galerie Arnold, München
  • 1937 bis 1944 Ludwigstraße 17 b, München
  • 1944 Zerstörung
  • 1893 Gründung: Kunstsalon Ernst Arnold (Abteilung für zeitgenössische Kunst)
  • 1893 bis 1907 Wilsdruffer Straße 1, Dresden
  • 1909 Gründung: Zweigstelle Breslau
  • 1909 bis 1923 Breslau

Personen

  • Ernst Sigismund Arnold (1792–1840) Gründer und Leiter
  • Adolf Ludwig Gutbier (1841–1902) Mitarbeiter ab 1867, Inhaber ab 1872
  • Ludwig Wilhelm Gutbier (1873–1951) Inhaber von 1893 bis 1951
  • Ella Gutbier (geb. Weise 1897–?), Geschäftsteilhaberin ab1942
  • Ferdinand Möller (1882–1956) Leiter der Zweigstelle Breslau 1913 bis 1917

Schwerpunkte

Dresdner Künstler, Expressionisten